Ortenburg verleiht Bürgermedaille an Alfons Niederhofer und Johann Walch
Voll besetzt war die historische Schlosskapelle Ortenburgs, als Bürgermeister Stefan Lang auf einstimmigen Beschluss des Marktrats zwei überaus engagierte Bürger mit der Bürgermedaille ausgezeichnete.
Alfons Niederhofer war 45 Jahre lang Marktrat und hat als Kulturbeauftragter und Vorsitzender des Fördervereins Schloss Ortenburg das kulturelle Leben seiner Heimatgemeinde wesentlich geprägt. Johann (Hans) Walch war 48 Jahre Feuerwehrmann, davon 13 Jahre Kommandant, acht Jahre Kreisbrandmeister und 17 Jahre Kreisbrandinspektor.
Eine der höchstmöglichen Auszeichnung
„Ihr bekommt eine der höchsten kommunalen Auszeichnungen, die an Persönlichkeiten verliehen werden können, die sich um die Gemeinde verdient gemacht haben“, betonte Stefan Lang. Zahlreiche Ehrengäste, Weggefährten und Freunde waren gekommen, um den beiden für ihren Einsatz zu danken und zur Auszeichnung zu gratulieren.
SPDler „dienstältester Marktrat aller Zeiten“
Der Bürgermeister hielt auch die Laudatio auf Alfons Niederhofer. Von Oktober 1978 bis Oktober 2023 war der SPD-Marktrat und damit mit großem Abstand „dienstältester Marktrat aller Zeiten“ in Ortenburg. Mit 29 Jahren habe er noch an der damals nicht unumstrittenen Gebietsreform mitgewirkt.
Der gebürtige Ortenburger und pensionierte Gymnasiallehrer Niederhofer hatte wichtige kommunalpolitische Entscheidungen unter insgesamt vier Bürgermeistern – Friedrich Gebessler (zwölf Jahre), Reinhold Hoenicka (18 Jahre), Johann Halser (sechs Jahre) und Stefan Lang (neun Jahre) – getroffen und vertreten.
Viele Jahre war er auch Pfarrgemeinderatsvorsitzender in Holzkirchen, hat sich dort unter anderem für die historische Kerzenwallfahrt zum Bogenberg engagiert.
Als Vorsitzender des Schlossfördervereines gelte sein Einsatz vor allem der Kultur und der Heimatgeschichte.
„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann...“
Alfons Niederhofer bedankte sich für die Auszeichnung, unterstrich unter anderem das „gelungene Zusammenwachsen im Marktrat über die Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg“. Heute arbeite man in gegenseitigem Respekt miteinander, daraus hätten sich langjährige Freundschaften entwickelt. Ganz besonderen Dank schulde er seiner Familie, allen voran seiner Gattin Evi. „Ohne deren Geduld und Hilfestellung hätte ich die zahlreichen Ehrenämter nicht ausüben können – und das jetzt schon fast 50 Jahre“, bekannte der Geehrte und schloss mit einem Plädoyer für bürgerliches Engagement, zitierte John F. Kennedy mit dem Satz: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“
Beeindruckende Feuerwehrkarriere
Die Laudatio auf Hans Walch hielt Feuerwehrvorstand Norbert Eizenhammer. Er erinnerte an dessen beeindruckende Feuerwehr-Karriere, die 1976 mit dem Eintritt in die Feuerwehr Königbach begann. 1984 trat er in die Ortenburger Wehr ein, war von 1992 bis 2004 deren Kommandant. Ab 1998 hatte er auch überörtliche Verantwortung übernommen, war acht Jahre Kreisbrandmeister, 17 Jahre Kreisbrandinspektor. Als solcher habe er allein 2023 beispielsweise 291 Termine wahrgenommen. Er sei, so Eizenhammer, bei allen Krisenlagen, der ruhige und verlässliche Pol, die unverzichtbare Stütze. Beispielhaft führet der Laudator die Schneekatastrophe 2006, das Hochwasser 2016 oder den Ammoniakaustritt 2013 an.
Bei den zahlreichen notwendigen Beschaffungen in seiner Amtszeit, habe man sein abgewogenes und verantwortliches Urteil geschätzt.
Sein außerordentliches Engagement spiegle auch die Vielzahl von Ausbildungen, Lehrgängen, Beförderungen, Ehrungen und Auszeichnungen wieder.
„Miteinander viel erreicht“
In launigen Worten schilderte Hans Walch seine Überraschung, als die Nachricht über die Auszeichnung bei ihm eintraf. Dass er sich dadurch geehrt fühlte, merkte man ihn an. Walch lobte seinerseits die gute überörtliche Zusammenarbeit in der Kreisbrandinspektion des Landkreises. Mit einem Augenzwinkern erklärte er: „Bürgermeister, Landräte und auch Feuerwehrleute habe er mehrere verschlissen.“ Besonders geschätzt habe er die gute Kameradschaft in „seiner“ Ortenburger Wehr“. Nie habe er dort „ein Nein“ gehört und gelernt, dass man „miteinander vieles erreichen“ kann. Jetzt stehe nur noch der weitere Ausbau des Feuerwehrgebäudes an, der demnächst beginnen wird. Er dankte seiner Familie, besonders seiner Frau, die „ihn jetzt öfters sehe“.
Ein Hoch auf das Ehrenamt
Bezirksrätin und stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer gratulierte den Geehrten und lobte das Ehrenamt.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Frauen-Dreigesang Pomp-A-Dur mit Mariele Bernkopf, Hildegard Roitner und Simone Schoder.