Von Bernhard Brunner

Pocking. 3131 Einsätze mit rund 70000 Stunden haben die ehrenamtlichen Aktiven der Feuerwehren im Landkreis vergangenes Jahr geleistet. Im Durchschnitt sind jeden Tag zwölf Feuerwehren im Passauer Land alarmiert worden, wie Kreisbrandrat Josef Ascher bei der Kommandantendienst- und Kreisfeuerwehrverbandsversammlung in der vollbesetzten Pockinger Stadthalle hervorhob.
Er machte seiner Truppe ein Riesenkompliment. „Ihr seid die Helden unserer Gesellschaft“, betonte Ascher mit Blick auf viele hundert Uniform-Träger, denen die Polizei ein hartes Durchgreifen bei Beleidigungen und Nötigungen gegen Einsatzkräfte versprach.
„Wir werden das nicht dulden“, betonte der neue Leiter der Polizeiinspektion Vilshofen, Michael Emmer, im Rahmen einer Gesprächsrunde im Nachgang zum Großbrand in der Westernstadt Pullman City bei Eging im April 2024. Aktuell gebe es drei Anzeigen in Fällen, bei denen Feuerwehrkräfte beleidigt oder genötigt worden seien, so der Hauptkommissar, der ein konsequentes Vorgehen gegen solche Straftatbestände zusicherte. Auch die Justiz ziehe mit und ahnde dieses Fehlverhalten entsprechend, wie Emmer unter Hinweis auf eine relevante Geldstrafe im vierstelligen Bereich erklärte.
Der Alarm im Zusammenhang mit dem Brand in Pullman City sei genau zum Wechsel von der Nacht- zur Frühschicht eingegangen, berichtete er. Emmer lobte die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren als „hervorragend“. Problematisch aus polizeilicher Sicht war nach seinen Worten die Feststellung der Personalien der rund 190 Personen – davon rund 40 Mitarbeiter – auf dem Gelände zum Zeitpunkt des Brandausbruchs. „Ohne die Feuerwehr wäre die Polizei auf verlorenem Posten“, sagte der Inspektionsleiter und erntete dafür Applaus. Als fair bewertete Emmer auch die Zusammenarbeit mit den Medienvertretern. Allerdings appellierte er an die Kommandanten, die Herausgabe von Pressemitteilungen bei Großereignissen der Polizei zu überlassen.


Hochmotiviertes Team
unterstützt die Wehren


Das Einsatzszenario aus Sicht der Feuerwehren beleuchtete Thomas Zitzelsberger von der Feuerwehr Eging. Laut seiner Aussage erstreckte sich der Brand auf 3500 Quadratmeter Fläche. 380 Einsatzkräfte waren vor Ort, wie der zweite Kommandant schilderte.
Bilanz für den Rettungsdienst präsentierte Fabian Hirtinger, der die Personalstärke auf 39 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen bezifferte, darunter sieben Rettungswagen, ein Notarzt und ein Großraum-Rettungswagen. Auch Hirtingers Fazit fiel positiv aus: „Der Einsatz ist prinzipiell sehr gut gelaufen.“
Beeindruckende Zahlen hatte Kreisbrandrat Ascher eingangs für die 151 freiwilligen Feuerwehren und eine Betriebsfeuerwehr im Passauer Land präsentiert, die Summe der Dienstleistenden teilt sich auf in 7270 beziehungsweise 18. Das Team der Kreisbrandinspektion umfasst 25 Personen. Im Kreisfeuerwehrverband mit einer siebenköpfigen Vorstandschaft zusammengeschlossen sind 153 Feuerwehr-Vereine. Er zeigte sich bei der von Manuel Weber moderierten Veranstaltung stolz auf das hochmotivierte Team mit dem Ziel, alle Feuerwehren nach Kräften zu unterstützen. Zu diesem Zweck seien letztes Jahr 3782 Termine wahrgenommen und 134000 Kilometer zurückgelegt worden.
Einzige Wermutstropfen in Aschers Bericht: Die Aktiven-Zahl bewegt sich seit Jahren leicht abwärts, auch der Trend bei den Jugendfeuerwehren ist leicht negativ. Man müsse diese Entwicklung ernsthaft beobachten und entsprechend nachsteuern. Bei 3131 Einsätzen sei 907 Personen in Not schnelle Hilfe zuteilgeworden, ergänzte er, der den Anteil der technischen Hilfeleistungen – meistens im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen – auf rund zwei Drittel bezifferte, die Quote der Brände auf 20 Prozent. Auf 68282 belief sich die Summe der Einsatzstunden. Erfreut stellte der KBR eine Steigerung bei den Lehrgangsplätzen an den staatlichen Feuerwehrschulen von 222 auf 300 fest. 68 verschiedene Lehrgänge auf Landkreisebene haben 1544 Teilnehmer absolviert.
Besonders erwähnte Ascher die bei 18 Verleihungsterminen ausgehändigten 345 staatlichen Ehrenzeichen für 25, 40 und 50 Jahre Dienstzeit. Seine Dankbarkeit brachte er für die Summe von über 2,2 Millionen Euro an Zuschüssen durch das Land Bayern und den Landkreis Passau für die Feuerwehren zum Ausdruck.
Die Werbetrommel rührte er für die Feuerwehr-Olympiade 2026 in Berlin, in erster Linie aber für die Wettbewerbe um die Bundesleistungsabzeichen im Rahmen des 2. Niederbayern-Cups am Samstag, 17. Mai 2025, in Breitenberg. Im Ausblick kündigte Ascher an, Aus- und Weiterbildung immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Außerdem gehe es um die Frage, wie die junge Generation für das Mitmachen begeistert werden kann. Auch Anstrengungen für eine Anpassung des Dienstalters auch nach unten ließ er nicht außer Acht.


Gute Erfahrungen mit
dem „Fire Manager“


Den Jahresbericht für den Kreisfeuerwehrverband (KFV) erstattete der stellvertretende Vorsitzende Georg Seidl. Demnach vertritt der KFV 32513 Mitglieder. An Eigenleistungen für die Kommunen hat der Verband 872157 Euro aufgewendet in Form von Beschaffungen, Arbeitsleistung und Geld. Neben den Ehrungen skizzierte Seidl das Engagement in den Fachbereichen. Unter anderem sind dank des KFV 2854 Menschen mit der Brandschutzerziehung und Aufklärung über die Vermeidung von und den Umgang mit Bränden vertraut gemacht worden. Besonderer Dank galt dem Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit.
Thema einer weiteren Gesprächsrunde war das System „Fire Manager“ zur Feuerwehrverwaltung – ein Projekt, das zum 1. April gestartet worden ist. Unter anderem lassen sich damit Aufgaben zentral steuern, insbesondere die Verwaltung und der Datenaustausch zu den Lehrgängen. Erwin Schöfberger, Kommandant der Feuerwehr Garham, berichtete von guten Erfahrungen damit. Über das positive Feedback freute sich der Geschäftsführer von „Fire Manager“, Michael Bayer-Schmidt, der Details dazu vortrug.
Lob und Dank adressierten Pockings Bürgermeister Franz Krah und Landrat Raimund Kneidinger an die große Feuerwehrfamilie im Passauer Land. Kneidingers Fazit: „Ihr macht das hervorragend.“

EHRUNGEN

Auszeichnung des Landesfeuerwehrverbands für besondere Verdienste um das Löschwesen in Bayern: Martin Waldbauer (waldbauer Einrichtungen für Hotellerie und Gastronomie, Büchlberg). Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern in Silber: Kreisbrandmeister Michael Dörner. Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern in Gold: Wolfgang Pilsl (FFW Untergriesbach). Ehrenmedaille des KFV Passau in Silber: Herbert Ablinger (Feuerwehr St. Georgen/Oberösterreich); Sebastian Fehrenbach (Leiter integrierte Leitstelle Passau). Ehrenbrosche des KFV Passau in Gold: Elisabeth Frase (Landratsamt Passau).